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Die Themen Motivation und Klienten-Engagement beschäftigen Coaches, Therapeuten und Berater immer wieder. Schließlich handelt es sich hierbei um die entscheidenden Erfolgsfaktoren eines jeden Veränderungsprozesses. Ist die Motivation nicht stark genug, ist die Zielerreichung unmöglich und es droht sogar der vorzeitige Abbruch durch den Klienten.

 

Das Motivations-Level ist von Klient zu Klient unterschiedlich und sollte am besten direkt zu Beginn des Prozesses evaluiert werden. Hier ist ein Überblick über die verschiedenen Stufen:

 

  • Klienten haben vielleicht das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Es gibt kein Problem und deshalb auch keinen Grund etwas zu verändern. Das kommt häufig bei Paartherapien oder Beziehungscoachings vor, wenn ein Partner den Drang verspürt, etwas zu ändern, während der andere mit dem Ist-Zustand zufrieden ist.

 

  • Die Klienten haben das Gefühl, ein Problem zu haben oder etwas verändern zu müssen, aber sie sind sich nicht sicher, weshalb eine Veränderung notwendig ist und ob sie dazu in der Lage sind.

 

  • Klienten haben den Wunsch, etwas zu verändern, wissen aber nicht warum (was der eigentliche Grund dafür ist).

 

  • Die Klienten wissen, dass sie ein Problem haben und eine Veränderung notwendig ist. Sie denken bereits darüber nach, was zu tun ist, um das Problem zu lösen, und fangen vielleicht sogar an, über konkrete Lösungen und Pläne nachzudenken.

 

  • Die Klienten haben eine Vorstellung davon, was sie verändern möchten und sind bereit zur Umsetzung.

 

 

Es ist wichtig, direkt zu Beginn der Zusammenarbeit herauszufinden, in welcher dieser Phasen sich der Klient befindet. Vor allem in der Paartherapie kommt es häufig vor, dass die Partner sich in unterschiedlichen Motivations-Ebenen befinden.

Oft denkt eine Person, dass die Beziehung von ihrer Seite her in Ordnung ist und nur der Partner ein Problem hat. Nicht selten wird einer der beiden sogar „genötigt“, am Coaching oder der Therapie teilzunehmen („Entweder du kommst mit oder ich mache Schluss”).

Um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen, ist es zu Beginn jedes Coachings und jeder Beratung ratsam, die Motivation (das “Warum”) eingehend zu erforschen.

 

Bitten Sie Ihre Klienten, ehrlich zu beantworten, welche Aussage auf sie zutrifft, um das Motivations-Level zu erforschen:

 

  • Alles ist gut. Ich muss nichts verändern.
  • Vielleicht ist eine Veränderung nötig, aber ich bin mir nicht sicher, was und wie.
  • Ich muss etwas ändern und überlege, wie ich das tun kann.
  • Ich habe bereits angefangen, etwas zu ändern.
  • Ich habe bereits Veränderungen vorgenommen und versuche, sie aufrechtzuerhalten und nicht in alte Routinen zurückzufallen.

 

Sobald Sie wissen, auf welcher Motivations-Ebene sich der Klient befindet, können Sie tiefer ins Detail gehen. Wenn die Motivation niedrig oder nur mittelmäßig erscheint, ist es wichtig, mit dem Klienten herauszuarbeiten, warum er überhaupt an seinem Ziel arbeiten möchte. Bei diesem “Warum” geht es insbesondere darum, das tatsächliche Bedürfnis (die Ursache) hinter dem Veränderungswunsch bewusst zu machen. Dieses “Warum” zu erkennen ist das Fundament für die Motivation und den weiteren Verlauf des Prozesses.

 

Bei der weiteren Einordnung der Klienten-Motivation ist es besonders wichtig, herauszufinden:

 

  • WARUM will oder muss der Klient eine Veränderung vornehmen. Was ist wahre (oft nicht direkt erkennbare) Grund für den Wunsch nach Veränderung?

 

  • Ist der Klient tatsächlich bereit, eine Veränderung vorzunehmen?

 

 

 

  • Kommt die Motivation von innen heraus (intrinsisch) oder spielen äußere Faktoren die Hauptrolle (extrinsisch)?

 

  • Will der Klient diese Veränderung, weil er auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet und eine klare Strategie und ein Ergebnis vor Augen hat? (Hin-zu-Motivation) Oder ist es nur der Wunsch, der aktuellen Situation zu entkommen? (Weg-von-Motivation)

 

Diese Hinweise geben zusätzlich Aufschluss über den Grad der Motivation

 

Die Äußerungen der Klienten in den ersten Gesprächen bieten zusätzliche Einblicke in die tatsächliche Motivation und Bereitschaft zur Veränderung. Spricht der Klient immer wieder von Veränderung, deutet das darauf hin, dass ihm bewusst ist, dass eine Veränderung notwendig ist (starkes „WARUM“).

Erwähnt der Klient jedoch immer wieder die Aufrechterhaltung des Status quo, deutet das eher darauf hin, dass er nicht wirklich bereit ist, aktiv zu werden und etwas zu verändern. Das Problem oder „WARUM“ ist in diesem Fall nicht groß genug und es ist bequemer so weiterzumachen, wie bisher.

 

Die Zielrichtung der Motivation: “Hin-zu” oder “Weg-von” Motivation

 

Bei der “Weg-von” Motivation plant der Klient beispielsweise eine berufliche Neuorientierung, nur um den Chef, die Kollegen oder den langweiligen und unbefriedigenden Arbeitsalltag loszuwerden? Bei der “Hin-zu” Motivation möchte der Klient sich zum Beispiel endlich den Traum von der Gründung eines eigenen Unternehmens erfüllen.

In der Regel ist die “Hin-zu” Motivation förderlicher, da sie sich auf ein konkretes und positives Ziel konzentriert. Bei der “Weg-von” Motivation ist das Ziel einzig und allein die aktuelle Situation so schnell wie möglich zu verlassen. Ein positiver Ausblick fehlt hier oft. Wenn der Klient also eher eine “Weg-von” Motivation nennt, ist es ratsam, gemeinsam nach einer Hin-zu Motivation zu suchen, um sich darauf zu fokussieren.

 

Zwei häufige Gründe für fehlende Klienten-Motivation:

 

Klienten finden in ihrem oft mit Aufgaben überladenen Alltag nicht genügend Zeit, um sich tatsächlich auf ihren Veränderungsprozess einzulassen. Es handelt sich also um ein Problem der Bereitschaft und Prioritäten. Die Menschen möchten zwar etwas verändern, aber ihr „WARUM“, also der tatsächliche Antrieb, ist einfach nicht stark genug. Es ist bequemer und sicherer in der Komfortzone zu bleiben, anstatt die notwendigen Schritte für eine echte Veränderung zu gehen.

Der zweite Punkt ist das mangelnde Gefühl der Selbstwirksamkeit und fehlendes Selbstvertrauen. Diese Menschen trauen sich zu wenig zu und sind eigentlich davon überzeugt, dass eine Veränderung viel zu schwierig oder sogar unmöglich ist.

 

Obwohl der Klient vielleicht anfangs einen sehr motivierten Eindruck gemacht hat, verhindern diese beiden Punkte letztlich das so entscheidende Engagement, das für eine erfolgreiche Veränderung und Zielerreichung notwendig ist.

Die beiden Faktoren können nur bearbeitet und überwunden werden, wenn es dem Coach, Berater oder Therapeuten gelingt, sie an die Oberfläche zu bringen und dem Klienten bewusst zu machen. Erst dann kann fehlende Motivation und mangelndes Engagement in echten Tatendrang verwandelt werden, wodurch die Erfolgsaussichten wesentlich erhöht werden.

Das Engagement kann also nicht (oder nur kurzzeitig) durch den Coach angeregt werden, sondern muss sich aus der Motivation des Klienten selbst ergeben. Das gelingt vor allem durch bereits angesprochene die Bewusstmachung des „WARUM“.

 

 

Tipp: So lassen sich vorzeitige Coaching und Therapie Abbrüche vermeiden

 

Es kommt vor, dass Klienten ein Coaching oder eine Beratung bereits nach nur wenigen Sitzungen abbrechen. Als Begründung wird häufig der bereits gemachte Fortschritt angeführt und die Erkenntnis, dass das Problem eigentlich doch nicht so schlimm war, wie zu Beginn angenommen.

 

Ein gezieltes und nicht wertendes Nachfragen des Coaches bringt oft den eigentlichen Grund zum Vorschein:

 

Viele Klienten fühlen sich von der Arbeit und den vielen notwendigen Schritten einfach überfordert. Andere zeitintensive Aufgaben, wie Beruf und Familie verstärken dieses Gefühl zusätzlich. Die Motivation sinkt und der Klient zieht sich dann lieber in seine alte und gewohnte Routine und Komfortzone zurück. „Schließlich war das doch alles gar nicht so schlimm und irgendwie ertragbar“.

 

Wenn man also diesen tatsächlichen Grund hinter dem Abbruchswunsch kennt, ist es möglich darauf zu reagieren und entsprechende Lösungen zu finden.

 

Der magische Schlüssel zu mehr Motivation und Engagement in Coaching, Beratung und Therapie

 

Intrinsische Motivation und das Engagement der Klienten gehen Hand in Hand. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Schlüssel zu mehr Engagement in Coaching, Beratung und Therapie.

Die Fragebögen und Übungen des Ziele-Toolsets helfen bei der Erforschung des „WARUM“ und der wahren Gründe für den Wunsch nach Veränderung. Die entscheidenden Faktoren für echte Motivation und Engagement des Klienten während des gesamten Veränderungsprozesses.

 

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