Selbstbeobachtung-Self-Monitoring-Coaching-PsychologieWas ist Selbstbeobachtung?

Selbstbeobachtung (auch Introspektion) ist die achtsame Betrachtung, Beschreibung und Reflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens.

Die Rolle des inneren Beobachters ist ein effektiver Wirkfaktor im Coaching und der Psychologie. Menschen nutzen schon seit der Antike Tagebücher als Hilfsmittel zur Selbstbeobachtung.

 

Heute leben wir in einer globalisierten Welt, die uns mehr Informationen und Einflüsse zur Verfügung stellt als jemals zuvor. Dies stellt jeden einzelnen vor die enorme Herausforderung, dieses Angebot zu bewältigen und damit so umzugehen, dass es ihm maximal nutzt.

Unser Gehirn, das nur zwei 2 % des Körpergewichts ausmacht, benötigt für diese Aufgabe rund ein Fünftel unseres Energieverbrauchs. Aus diesem Grund versucht das Gehirn unsere Eindrücke, Erlebnisse und Informationen so effizient wie nur möglich zu steuern.

 

Deshalb wird nur gespeichert, was als relevant für unser Leben betrachtet wird und das wiederum
bildet die Basis für den Umgang mit künftigen Eindrücken, Erlebnissen und Informationen.
Um in die Kategorie „wesentlich“ zu gelangen sind nach neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung zwei Komponenten in Kombination entscheidend. Zum einen ein kognitiver Aspekt, zum anderen ein stark emotionaler.


Nur was uns berührt bleibt dauerhaft im Gedächtnis

Es muss einen tief berühren im positiven wie im negativen Sinne. Nur dann wird das Erlebte als neuronales Muster in unserem Frontalhirn gespeichert. Dieser Speicher, beziehungsweise das im Laufe unseres Lebens gebildete Netzwerk an neuronalen Verbindungen (unserer Erfahrungen) sorgt dann aufgrund des Ökonomieprinzips dafür, dass ein Großteil unseres täglichen Lebens einem Autopilot gleich von diesen Mustern gesteuert wird.

 

Das bedeutet, dass wir ohne bewusst nachzudenken auf bestimmte Reize immer in gleicher Weise reagieren und dieselben Emotionen zeigen. Neue Erlebnisse und Erkenntnisse haben es da im Laufe des Lebens immer schwerer sich gegen Altbewährtes durchzusetzen.

Erschwert wird das zudem durch die Filterwirkung dieser neuronalen Netze. Sie bestimmen nämlich was überhaupt bewusst wahrgenommen wird, das heißt für wert befunden wird, überhaupt die Schwelle des Wahrgenommen Werdens zu überschreiten.

 

Das bedeutet wir nehmen in der Regel nur wahr, was in unser Weltbild passt und was unsere bislang gemachten Erfahrungen bestätigt. Wir erzeugen auf diese Weise quasi unsere eigene Wirklichkeit und werden durch das Hirn-eigene Belohnungssystem dazu angehalten, dass sich das auch möglichst nicht ändert.

 

Diese Erkenntnisse zu berücksichtigen ist entscheidend für jede nachhaltige Veränderungsarbeit im Coaching und der psychologischen Beratung.

In einer Welt, in der so viele Ideen und Informationen darum buhlen, diese Wahrnehmungsschwelle zu überwinden (Werbung, politische & gesellschaftliche Ideen, Glaubensrichtungen etc.) hat natürlich auch die Veränderungsarbeit entsprechend viel Konkurrenz.

 

Selbstbeobachtung und Achtsamkeit schützen vor dem Autopilot mit seinen alten Mustern

Bereits nach der so inspirierenden Sitzung beginnt die Ablenkungsmaschinerie all der anderen Impulse, Ideen und Informationen. Aber auch unsere Mitmenschen beginnen mit ihren Anforderungen an uns, ihren Platz einzufordern. Um der Überforderung zu entgehen, schaltet sich der Autopilot sofort wieder ein.

 

Um hier das Steuer selbst in der Hand zu behalten ist es wichtig, achtsam seine Handlungen und Reaktionen und Empfindungen selbst zu beobachten und sich der Automatismen bewusst zu werden. Dies ist ein wesentlicher Schritt die Gestaltungskontrolle bei der Veränderungsarbeit zu erlangen und auch zu behalten, so dass die Chance steigt, den Veränderungen einen Platz in unserem Netzwerk zu sichern.

 

Dazu hat sich die Selbstbeobachtung (Self Monitorung / Selbstmonitoring) als sehr wirksam herausgestellt. Hierbei geht es um das systematische Beobachten und Erfassen unserer gewohnten Muster im Alltag, indem man lernt immer wieder Momente des Innehaltens zu trainieren, in denen man sein Tun, seine Reaktionen und auch Gefühle bewusst wahrnimmt und bestenfalls aufschreibt (z. B. In einem Coaching- oder Therapietagebuch).

 

Das Protokollieren hilft dabei, im Nachgang durch reflektieren Regelmäßigkeiten und wiederkehrende Muster auszumachen. Wenn wir diese Muster als solche bewusst wahrnehmen, ist es deutlich leichter, neue anzuwenden, zu trainieren und auch langfristig zu verankern.
Je mehr Übung wir darin bekommen, desto besser gelingt uns dies und im Laufe der Zeit werden wir auf diese Weise mehr und mehr zum bewussten Gestalter unserer Entwicklung.

 

Was bedeuten diese Erkenntnisse für Coaching und psychologische Beratung?

Und wie lässt sich die Selbstbeobachtung in den Prozess integrieren?

Zuallererst bedeutet es, das Augenmerk stärker auf die Zeit außerhalb der Sitzungen zu legen. Dort werden die Weichen für die Nachhaltigkeit der Interventionen und Ihrer Arbeit gelegt. Es bedeutet den Prozess mehr als Kontinuum zu betrachten und weniger als eine Kette von Impulsen.

 

Dazu ist es nötig den Impuls der Sitzung im Alltag des Klienten intensiv aufrecht zu erhalten. Der Klient wird angeregt aktiv und eigenständig in der Zeit zwischen den Sitzungen dranzubleiben. Besonders wichtig ist es, Klienten schon zu Beginn des Prozesses auf diese wichtige Erkenntnis hinzuweisen.

Es ist ganz entscheidend darzulegen, dass es vor allem Impulse sind, die in den Sitzungen erzeugt werden. Die eigentliche „Arbeit“ ist jedoch vor allem nach dem Coaching vom Klienten im Alltag selbst zu tun. Hierbei können Sie ihn durch Ihr Know-how mit entsprechenden Rahmenbedingungen unterstützen.

 

Erkenntnisse protokollieren und direkt mit dem Coach, Psychologen oder Berater teilen

Begleiten Sie diesen Prozess mit Tools, die diese Beobachterrolle und Achtsamkeit im Alltag trainieren. Lassen Sie Klienten die Erkenntnisse optimalerweise in einem digitalen Tool wie CleverMemo protokollieren. So sind Sie als Coach, Psychologe oder Berater immer über den aktuellen Stand informiert, optimieren und steuern Ihren Prozess so noch individueller, erfolgreicher und mit Nachhaltigkeits-Garantie.

 

Die Beobachtungen und Erkenntnisse sollten zeitnah (im Moment des Erlebens) festgehalten werden. Denn nur dann sind Emotionen und Erinnerungen frisch und nichts wird vergessen oder relativiert. Praxiserprobte Fragebögen, ein Selbstbeobachtungsbogen und Tools mit denen Klienten die Selbstaufmerksamkeit und Selbstbeobachtung trainieren können finden Sie hier.

 

Das Nachlesen, beziehungsweise Bearbeiten der Protokolle sollte Erkenntnisschritte chronologisch aufzeigen und die eigene Entwicklung nachvollziehbar machen. Im Ergebnis werden Klienten engagierter und erfolgreicher. Zusätzlich sind sie motivierter, weitere Schritte anzugehen und werden ihnen dies mit Folgeaufträgen danken.

Durch dieses Self-Monitoring (Selbstbeobachtung) erhalten Sie ganz nebenbei unverfälschtes Feedback über den Erfolg Ihrer Interventionen. Sie sind in der Lage, Ihren Prozess noch individueller und bedarfsgerechter zu steuern und erhalten Einblicke aus dem Lebensalltag in nie gekannter Tiefe.

Sie erhalten individuelle Unterstützung bei der Integration in Ihr Angebot in unserer Fortbildung Blended Coaching (hier klicken).