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Eine der ersten Fragen, die sich jeder Paartherapeut und Paarberater stellen muss, ist die Gestaltung der ersten Sitzung.

Ist es besser sich zu Beginn mit den Klienten getrennt zu treffen oder sollte man direkt mit beiden gemeinsam sprechen?

Jeder muss hier seinen eigenen Ansatz finden, denn es gibt für beide Varianten gute Argumente.

 

Für eine gemeinsame erste Paartherapie-Sitzung spricht:

 

  • Dass man sofort einen Eindruck über die gemeinsame Kommunikation des Paares bekommt. Wer ergreift im Gespräch die Initiative? Wer ist eher zurückhaltend?
  • Bestimmte Muster und Verhaltensweisen in der Kommunikation sind direkt erkennbar.
  • Beide Partner starten vom gleichen Ausgangspunkt mit Ihnen in die Paartherapie. Jeder hat direkt die Möglichkeit, ihnen seine individuelle Sicht der Dinge zu schildern.

 

Für eine getrennte erste Sitzung in der Paarberatung spricht:

 

  • Dass sich die Klienten bei besonders schwerwiegenden Problemen zu Beginn oft sicherer fühlen, wenn Sie einer neutralen Person die Probleme schildern können. Viele trauen sich in dieser Situation frei und ehrlich anzusprechen, was sie bedrückt und belastet. Das ist besonders dann der Fall, wenn es beispielsweise Gewalt zwischen den Partnern gab.
  • Für den Paartherapeuten oder Paarberater kann es einfacher sein, die Sichtweisen und Informationen jedes Partners einzeln aufzunehmen und einzuordnen.
  • Besonders schüchternen und zurückhaltenden Klienten fällt es leichter, sich zu öffnen und über ihre eigene Geschichte und vergangene Beziehungen zu sprechen.
  • Probleme, von denen der Partner bisher vielleicht noch nichts weiß, die aber wesentlichen Einfluss auf die Beziehung haben, kommen schneller zur Sprache (zum Beispiel: Depressionen, Ängste Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch)

 

26 Übungen für die systemische Paartherapie, die Sie kennen sollten

 

Gegen eine getrennte erste Paartherapie Sitzung spricht:

 

  • Dass es zeitaufwändiger ist
  • Dass sich einer der Partner ausgeschlossen fühlt und es zum „Austausch von Geheimnissen“ kommt. Der Paarberater droht hier die Neutralität zu verlieren und sich auf eine bestimmte Seite zu schlagen.
  • Nicht alle drei Parteien haben den gleichen Wissensstand
  • Der größte Vorteil der gemeinsamen ersten Sitzung entfällt: Die Gelegenheit beide Partner in Interaktion miteinander zu erleben.

 

Welche Möglichkeit eignet sich am besten für die erste Paartherapie Sitzung?

 

Das Ziel ist es möglichst effektiv einen klaren Überblick über die Beziehung und beide Partner zu bekommen. Welche Emotionen, Rollen, Gefühle, Glaubenssätze, Gedanken und Probleme herrschen vor?

Wie erwähnt gibt bei der Frage Einzelsitzung oder gemeinsam kein richtig oder falsch. Jeder Paartherapeut und Paarberater muss hier im Laufe der Zeit seinen eigenen Stil finden. Grundsätzlich gibt es neben den genannten Varianten auch die Möglichkeit, die beiden zu kombinieren, um in den Genuss aller Vorteile zu kommen und gleichzeitig die erwähnten Nachteile auszuschließen.

 

Sie könnten beispielsweise eine Mischung aus beidem anbieten. In der ersten Stunde wird mit beiden Partnern gemeinsam gesprochen. Die zweite Stunde wird aufgeteilt, um noch einmal mit jedem einzeln zu sprechen.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Vorab-Fragebogen, den beide Klienten getrennt voneinander ausfüllen und Ihnen bereits vor der ersten Sitzung zukommen lassen. Die Fragebögen lassen sich bequem im gemeinsamen Beratungsverlauf bei CleverMemo teilen und sogar mit einem Enddatum, sowie Erinnerungen ergänzen.

Den passenden Fragebogen für die Anamnese finden Sie im Toolset für die Paartherapie und Paarberatung. Mit beiden Möglichkeiten gelingt es Ihnen effektiv das Beste aus beiden Möglichkeiten zu kombinieren und schon zu Beginn ein klares Bild zu bekommen.

 

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