„Ich muss es allen recht machen! Ich darf niemanden enttäuschen oder vor den Kopf stoßen!”
Das ist das Erfolgsrezept, um Konflikte zu vermeiden und von jedem gemocht zu werden!
„Mach es allen Recht“ ist einer der fünf großen inneren Antreiber, die wir haben. Innere Antreiber können wir uns als Motivatoren vorstellen, die hinter unseren Gedanken, Entscheidungen und Handlungen stehen.
„Mach es allen recht“ ist eine innere Regel und ein Glaubenssatz, der uns sagt:
Sei nett, bewahre die gute Stimmung und sorge dafür, dass andere zufrieden sind. Verärgere niemanden, auch wenn du selbst dafür zurückstecken musst.
Der Antreiber prägt sich in der Regel dann besonders stark aus, wenn Harmonie immer belohnt wurde oder Konflikte sich besonders bedrohlich angefühlt haben.
Unser Gehirn verknüpft Zustimmung mit Sicherheit und Zugehörigkeit. Wir gehen den bequemen Weg und vermeiden Konfrontationen und Konflikte, auch dann, wenn sie eigentlich sinnvoll wären.
Sobald jemand etwas von uns möchte oder Unzufriedenheit spürbar ist, richten wir Antennen nach außen, lesen Zwischentöne und versuchen, Erwartungen zu erfüllen – oft sogar schon bevor sie ausgesprochen sind.
Der innere Antreiber ist nicht per se negativ. Er kann dafür sorgen, dass wir mit Teamfähigkeit glänzen und wir ein starkes Gespür für Stimmungen in unserem Umfeld haben. Wir merken, wenn es jemandem schlecht geht und können empathisch reagieren. Das Ergebnis ist hohe soziale Kompetenz.
Der „Mach es allen Recht“-Antreiber hat aber auch seine Schattenseiten, wenn er überhandnimmt und zu einem unverhandelbaren Glaubenssatz wird, der unser gesamtes Leben dominiert.
Wir sagen dann reflexhaft zu allem Ja, verschieben eigene Prioritäten und vermeiden klare Kante zu zeigen, um niemanden zu enttäuschen oder zu verärgern. Unsere eigenen Bedürfnisse und Meinungen geraten in den Hintergrund und wir verpassen es, Grenzen zu setzen. Innerlich entsteht ein ständiger Druck, allen gefallen zu müssen.
Kurzfristig bleibt dadurch zwar der Frieden gewahrt, langfristig zahlen wir aber den Preis der Erschöpfung, Verzweiflung und Unzufriedenheit. Wir leben nicht uns selbst, sondern passen uns wie ein Chamäleon an unsere Umgebung an. Bloß nicht auffallen ist dann das Motto. Dabei verliert man sich schnell selbst.
Im Alltag geht es also darum, bewusst zu erkennen, wann dieser innere Antreiber sich meldet und sich dann zu fragen:
Passt das zu meinen Werten und meinen Kapazitäten?
Möchte ich das wirklich oder geht es mir gerade nur darum den Frieden zu wahren?
Um diese Momente verlässlich zu erkennen, lohnt es sich, die metakognitiven Fähigkeiten zu trainieren. Das bedeutet wir begeben uns bewusst in die neutrale Beobachterperspektive und leben dadurch wahre Achtsamkeit.
Nach der Beantwortung ist der nächste Schritt die bewusste Abwägung:
Möchte ich möglicherweise einen Kompromiss eingehen?
Und falls ja, mit welchen Zugeständnissen kann und will ich leben.
Oder sollte ich in diesem Moment besser eine klare Grenze setzen und einfach mal „Nein!“ sagen, um mich zu vertreten.
Im besten Fall erinnern wir uns daran, dass echte Verbundenheit nicht dadurch entsteht, dass wir uns verbiegen, sondern indem wir verlässlich und ehrlich sind und selbstbewusst zu uns stehen.
So bleibt der „Mach es allen recht“-Antreiber eine Quelle für gute Beziehungen, während wir gleichzeitig unsere eigenen Bedürfnisse nie außer Acht lassen.
Hier finden Sie fünf Profi-Coaching Tools, um die inneren Antreiber bewusst zu nutzen und zu kontrollieren.
Weitere Quellen und Ressourcen:
- Innere Antreiber – Dauerstress abbauen und in Balance leben
- Transactional Analysis in Psychotherapy von Eric Berne


