Fokusfragen – Ein wertvolles Coaching Instrument für die Praxis (Beispiele & Tipps)
Fokusfragen sind ein einfaches aber ungeheuer effektives Instrument im Coaching. Sie schaffen klare Denkstrukturen und sorgen dafür, dass das Gespräch nicht vom eigentlichen Thema abgleitet.
In einem Coaching reagiert jeder Klient anders auf die Fragetechniken des Coaches. Während manche nur wortkarg antworten und erst durch Folgefragen auftauen, geraten andere in einen regelrechten Redefluss, der sich gar nicht so leicht unterbrechen lässt.
Der Klient springt dann von einem Thema zum nächsten und verliert den eigentlichen Kernpunkt vollkommen aus den Augen.
Die Aufgabe des Coaches ist es dann, den Klienten in dieser Situation möglichst sanft zu unterbrechen und auf das ursprüngliche Thema zurückzuführen.
Gezielt unterbrechen und den Fokus auf das Wesentliche lenken
Es ist nicht immer einfach, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um das Gespräch zu unterbrechen und den Fokus zurück auf die wesentlichen Themen zu lenken. Schließlich möchte man den Klienten nicht vor den Kopf stoßen.
Mit den passenden Fragen können Sie den Fokus im Coaching effektiv wiederherstellen, um die Qualität und Effizienz der Gespräche zu steigern.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Klient Max Muster möchte sein Zeitmanagement verbessern.
Max Muster: „Ich merke einfach, dass ich meine Zeit nicht effektiv nutze. Ich setze mich morgens an den Schreibtisch und plötzlich ist es Mittag, ohne dass ich viel erreicht habe. Ich weiß, dass ich mein Zeitmanagement verbessern muss.“
Beim Gedanken daran, wie er das meiste aus der zur Verfügung stehenden Zeit machen könnte, erinnert sich Herr Muster an den letzten Wochenendtrip mit Freunden. Er beginnt zu erzählen, wie sie versucht haben, so viele Aktivitäten wie möglich in zwei Tage zu packen. Diese Geschichte von diesem erlebnisreichen Wochenende bringt ihn dann zur Erkenntnis, wie wichtig eine gute Work-Life-Balance ist. Er stellt fest, dass er für solche Ausflüge viel zu wenig Zeit hat.
Von der Work-Life-Balance schweift Max Muster dann zu dem Thema ab, wie wichtig es ist, Hobbys zu haben, die einem Energie geben. Er spricht ausführlich über seine Leidenschaft für das Segeln, und wie es ihm hilft, abzuschalten.
Spätestens jetzt ist klar, dass der Klient weit vom ursprünglichen Thema Zeitmanagement abgeschweift ist. Es geht nun darum, das Gespräch behutsam zurück auf das Wesentliche zu lenken.
Die Lösung ist hier eine gezielte Unterbrechung mithilfe einer Fokusfrage.
Die Aufgabe und Fähigkeit eines guten Coaches ist, das Gespräch zu strukturieren und lenken. Wenn Sie also merken, dass der Klient abschweift, verwenden Sie eine Fragetechnik, die den Fokus wieder aufgreift.
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Beispiele für Fokusfragen – Ein wertvolles Coaching Instrument für den Coach-Alltag
Hier finden Sie einige Beispiele, um dieses Coaching Instrument effektiv in den Gesprächen mir Ihren Klienten zu nutzen:
- Sie beschreiben gerade die Wichtigkeit Ihres Hobbys für Ihre Work-Life-Balance. Inwiefern könnte eine bessere Strukturierung Ihrer Arbeitszeit Ihnen helfen, mehr Zeit für Ihre Hobbys zu haben?
- Sie haben gerade erzählt, wie effizient Sie das gemeinsame Wochenende geplant haben. Können Sie daraus Erkenntnisse ziehen, die Sie auf die Gestaltung Ihres Arbeitstages übertragen können?
- Was denken Sie, welche Auswirkungen hätte es auf Ihre Arbeitsleistung und Zufriedenheit, wenn Sie es schaffen würden, Ihre Zeit so effektiv zu managen wie Ihre Freizeitaktivitäten?
- Könnten wir vielleicht ein System aus Ihrer Erfahrung am Wochenende ableiten, das Ihnen hilft, Prioritäten bei der Arbeit zu setzen und somit Ihr Zeitmanagement auch dort zu verbessern?
Ein effektiver Tipp für die Formulierung von Fokusfragen, falls der Klient abschweift, ist die Verwendung der „Brückentechnik“. Diese Technik beinhaltet, aktiv zuzuhören und Schlüsselelemente oder Themen in den Erzählungen des Klienten zu identifizieren, die indirekt mit dem ursprünglichen Thema zusammenhängen könnten.
Anschließend formulieren Sie Fragen, die diese Elemente als Brücke nutzen, um sanft zum Hauptfokus zurückzuführen. Die Fragen sollten offen sein, um Reflexion zu fördern, und direkt genug, um den Klienten wieder auf den ursprünglichen Pfad des ursprünglichen Themas zu lenken.