Achtsamkeit lernen! Schluss mit dem Autopiloten (inkl. 2 Übungen für Anfänger)

 

Unser Gehirn hat im Laufe unseres Lebens ein geniales System entwickelt, um Routineaufgaben ganz automatisch und ohne Anstrengung zu erledigen. Das erleichtert uns den Alltag ungemein.

Nur dadurch ist es beispielsweise möglich Auto zu fahren und die enorme Anforderung viele Informationen gleichzeitig zu verarbeiten und entsprechend zu reagieren. Wir müssen beispielsweise nicht jedes Mal neu überlegen, wie wir schalten oder bremsen.

95 % unserer Entscheidungen laufen auf diese Weise ab.

Das Problem dabei ist, dass uns das bequem macht und das moderne Leben dieses System gekapert hat. Wir verbringen unseren Alltag mehr und mehr unbewusst. Unsere Gedanken wandern ständig umher und wir „multitasken“, um Zeit zu sparen und weil es zu langweilig wäre, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren.

 

Multitasking und Autopilot-Modus – Das Gegenteil von Achtsamkeit

 

Wir beschäftigen uns mit dem Smartphone während der Fernseher läuft, telefonieren während der Fahrt zur Arbeit oder checken E-Mails während wir essen.

Das Ergebnis ist, dass wir unser Handeln und Entscheiden kaum noch bewusst wahrnehmen, nicht mehr hinterfragen und es leicht möglich ist, uns unbemerkt zu manipulieren. Das machen sich beispielsweise Firmen bei Ihrer Werbung und sogar die Politik zunutze.

In vielen Situationen gleicht unser Verhalten dem eines Roboters und entspricht nicht mehr unserem authentischen Selbst. Man könnte es auch als Autopilot-Modus bezeichnen.

Aber der Autopilot ist nicht die einzige Fahroption, die wir zur Verfügung haben! Der Weg zurück auf den Fahrersitz ist möglich und der Schlüssel dazu ist die Achtsamkeit.

 

Was bedeutet Achtsamkeit?

 

Achtsamkeit heißt den gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Wertung wahrzunehmen. Dazu gehört auch die aktive Wahrnehmung unserer Gedanken, Verhaltensweisen und Gefühle.

Mehr Achtsamkeit hilft uns, Entscheidungen besser zu treffen und unsere Stimmung zu verbessern. Sie hilft, klarer zu denken, effektiver zu kommunizieren und steigert die Produktivität. Gleichzeitig sind wir auch in der Lage uns auf diese Weise wirklich weiterzuentwickeln und zu wachsen.

 

Achtsamkeit lernen – So lässt sich die Achtsamkeit im Alltag trainieren (auch als Anfänger)

 

Mit diesen zwei einfachen Übungen können Sie sofort damit beginnen, Ihre Achtsamkeit im Alltag zu trainieren.

Tipp:

Falls Sie Coach, Berater oder Therapeut sind, eignen sich diese Übungen hervorragend zum Einstieg in das Thema Achtsamkeit mit Ihren Klienten.

 

1.) Achtsamkeit trainieren – Werden Sie sich Ihrer Emotionen bewusst

 

Machen Sie sich Ihre Emotionen mehrmals täglich bewusst. Stellen Sie sich in den verschiedenen alltäglichen Situationen folgende Fragen:

Wie fühle ich mich in diesem Moment?
Was verursacht diese positiven/negativen Emotionen?

Das können Sie in ganz banalen Situationen tun: Zum Beispiel, wenn Sie von einem Freund angerufen werden, Ihr Chef Ihnen eine Aufgabe zuweist, oder Sie nach der Arbeit zu Hause Ihre Familie begrüßen.

Versuchen Sie, am Anfang Ihre Emotionen nicht zu ändern, sondern Sie einfach nur bewusst wahrzunehmen.

Auf diese Weise trainieren Sie, in die Rolle des externen und neutralen Beobachters Ihrer Emotionen und Gefühle zu schlüpfen. Wenn Sie die Übung intensivieren möchten, ist ein „Emotions-Tagebuch“ (wie häufig im Coaching und der Therapie verwendet) eine große Hilfe.

 

2.) Achtsamkeit lernen – Sich die eigene Meinung bewusst machen

 

Werden Sie sich Ihrer eigenen Überzeugung und Meinung bewusst. Die Gesellschaft gibt uns häufig vor was richtig und was falsch ist und woran wir glauben sollen. Wir übernehmen diese Einstellungen und glauben es wäre unsere eigene Überzeugung. Ein Grund dafür ist die Angst, als Außenseiter dazustehen und dass es wesentlich bequemer ist, sich der Meinung der Mehrheit anzuschließen.

Versuchen Sie, sich Ihrer ganz persönlichen Meinung bewusst zu werden. Stellen Sie sich bei allen Entscheidungen die Fragen:

Mache ich das, um anderen zu gefallen? Ist das meine persönliche Meinung oder habe ich sie von anderen übernommen? Treffe ich diese Entscheidung auf der Basis meiner eigenen Erfahrungen und Überzeugung oder ist die Entscheidungsgrundlage eher die Erwartung und Meinung der anderen?

 

 

Mit diesen zwei einfachen Achtsamkeits-Übungen gelingt Ihnen der Einstieg in die Thematik. Wenn Sie sich intensiver damit beschäftigen möchten und auch Ihre Klienten auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit begleiten wollen, empfehlen wir einen Blick auf das Achtsamkeits-Toolset.

 

Coaching-Tool-Set-Achtsamkeit